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Das Afrika der Philosophen

Leider ist es ja ein Leichtes, Beispiele für zeitgenössischen Rassismus zu sammeln, sei es offen oder eher verklausiliert. Und natürlich bietet da auch die Vergangenheit, besonders die Kolonialzeit, eine "reiche" Fundgrube. Aber rassistisches Gedankengut, zum Teil übelster Sorte, finden wir auch an anderer, eher unerwarteter Stelle. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass vieles der folgenden Zitate in der Art der Aussagen zeittypisch ist, so überschreitet doch einiges jede noch so wohlwollende Toleranzgrenze.

Beispiel: Voltaire (1694 - 1778), einer der bedeutendsten Vertreter der ‘Aufklärung’,
einer der großen Vordenker der abendländischen Zivilisation; er gilt geradezu als die Verkörperung des Vernunftzeitalters.

Der Neger ist ein „affenähnliches, schwarzes Tier mit Wollhaar auf dem Kopf“.
Er ist „dumm und unfähig zu gesellschaftlicher Organisation“, „instikt- und nicht vernunftgeleitet“ und daher „nicht entwicklungsfähig“.
aus: „Essai sur les moeurs et l’esprit des nations“ 1754

 

Ein zweites Beispiel: Immanuel Kant (1724 - 1804), nicht weniger bedeutend:

„Die Neger werden weiß geboren außer ihren Zeugungsgliedern und einem Ringe
um  den Nabel, die schwarz sind. Von diesen Theilen aus zieht sich die Schwärze
im ersten Monate über den ganzen Körper“.

„Die Mohren, ingleichen alle Einwohner der heißen Zone haben eine dicke Haut,
wie man sie denn auch nicht mit Ru­then, sondern gespaltenen Röhren peitscht,
wenn man sie züchtigt, damit das Blut einen Ausgang finde und nicht unter der
dicken Haut eitere“.

„Unter den Hottentotten haben viele Weiber ... ein natürliches Leder am
Schambeine, welches ihre Zeugungstheile zum Theil bedeckt, und das sie
bisweilen abschneiden sollen“.

„Die Hottentotten wissen von keiner Verzärtelung des Geschmacks. Im Nothfalle können
getretene Schuhsohlen ein ziemlich leidliches Gericht für sie abgeben“.
alle vier Zitate aus: Immanuel Kant: Physische Geographie, 2. Band, Vom Menschen

 

Ein drittes Beispiel: Georg Friedrich Wilhelm Hegel (1770 - 1831):

Afrika ist „kein geschichtlicher Weltteil, es hat keine Bewegung und keine
Entwicklung aufzuweisen, und was etwa in ihm, das heißt in seinem Norden
geschehen ist, gehört der asiatischen und europäischen Welt zu. ... Was wir
eigentlich unter Afrika verstehen, das ist das Geschichtslose und
Unaufgeschlossene, das noch ganz im natürlichen Geiste befangen ist, und das
hier bloß an der Schwelle der Weltge­schichte vorgeführt werden musste".
aus: G.F.W. Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, 1830.

 

 

Weniger gelehrt heißt dies: Das sind Naturvölker; die haben keine Entwicklung, keine Kultur und
keine Zivilisation (und offensichtlich gab es damals schon ‘Schwellenländer’) und die einzige
afrikanische Kultur, die Hegel als solche aner­kennt, bzw. vielleicht überhaupt kennt, nämlich
die ägyptische, die gehört zu Europa.

Unsere Geschichtsbücher sind nach wie vor von diesem Bild, des „geschichtslosen Afrikas“ geprägt.
Die Geschichte beginnt mit der Ankunft der Kolonisatoren, mit Stanley, Livingston, Carl Peters,
Lettow-Forbeck und Konsorten.

 

Es gibt auch hier die Gegenposition:

Jean-Paul Sartre (1905 - 1980): in seinem Vorwort zu Frantz Fanon: Die Verdammten dieser Erde, macht er geistigen Selbstmord:

„Einen Europäer erschlagen heißt zwei Fliegen auf einmal treffen, nämlich
einen Unterdrücker und einen Unterdrückten aus der Welt schaffen. Was
übrig bleibt, ist ein toter Mensch und ein freier Mensch".

Jean-Paul Sartre in seinem Vorwort zu Frantz Fanon: Die Verdammten dieser Erde, September 1961, (Suhrkamp 1966, S.18)

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Stand: 28. Januar 2006.